IC3PEAK
„Zahlreiche Konzerte der Band [IC3PEAK] wurden 2018 auf Druck lokaler Behörden verlegt oder gar verhindert. Damit katapultierten sie das Duo aber nur noch mehr in die mediale Öffentlichkeit – auch außerhalb Russlands.“ (taz)
IC3PEAKs Songs sind jedoch so viel mehr als experimentelle Elektro-Tracks, denn das Duo ist in vielerlei Hinsicht furchtlos und couragiert. Das Gros ihrer Musik setzt sich inhaltlich mit der aktuellen Situation in ihrer Heimat Russland auseinander und hinterfragt die politischen Strukturen. Nastya und Nick versuchen, verstärkte Feminität der vorherrschenden toxischen Maskulinität entgegenzusetzen und kritisieren unter anderem die homophobe Propaganda der russischen Regierung. Dabei zeigen sich die beiden nicht nur für die Musik und Texte, sondern auch für alle visuellen Eindrücke verantwortlich. In ihren selbstgedrehten Videos kombinieren IC3PEAK atemberaubende Bilder mit der bipolaren Ästhetik ihrer Songs, bei der eindringliche Gesangsmelodien auf glühende, wellenschlagende Instrumentals treffen – ein Spektakel für die Sinne.
Mit mehreren Millionen Klicks auf YouTube und knapp 700.000 Abonnenten haben sich IC3PEAK nicht nur in Russland einen Namen gemacht, denn die Band stand kürzlich im Rampenlicht der westlichen Medien. „Ich begieße meine Augen mit Kerosin. Alles soll brennen. Ganz Russland schaut mir zu. Alles soll brennen.“ Mit diesem Liedtext sorgt die Band für Furore. Die russischen Behörden hatten eine Kampagne gegen „unerwünschte Musik” gestartet und mehrere Künstler, darunter IC3PEAK, boykottiert – Konzerte wurden und werden regelmäßig von der Polizei unterbrochen oder gestoppt, der Strom gekappt und die Musiker selbst festgehalten. Doch das kann und wird Nastya und Nick nicht aufhalten, an ihrer Funktion als Sprachrohr festzuhalten: „Unsere Fans wollen, dass wir etwas unternehmen und nachhaltig für Veränderung sorgen. Am Ende des Tages sagen wir nur das, was andere sich nicht zu sagen trauen. Wir beschreiben die Haltung und Gedanken unserer Generation, die perspektivlos ist und nicht mit baldiger Besserung rechnen kann.“