
OK KID
Wir erinnern uns: Es ist April ’24 und OK KID ziehen den Stecker. Kein Social Media, keine Konzerte, keine öffentlichen Auftritte. Was in dieser Stille passiert, bleibt die ganze Zeit über geheim – ist es der Wunsch nach mehr Zeit für andere Projekte oder muss sich das Trio von ihrem 12-Jahre-Vollgas-Bandleben erholen? Weit gefehlt, nichts davon trifft zu. OK KID haben sich konzentriert, haben Energie hergestellt und in sich hineingehört:
Zu keinem Zeitpunkt ihrer Karriere isolierte sich die Gruppe derart aktiv, um nichts anderes zu tun, als neues Material zu schreiben. So ruhig es an der Oberfläche um die Ausnahme-Liveband auch war, so sehr brodelte es im Kern. Dem Trio wurde klar: Es ging ihnen nicht nur um Songs, sondern darum, sich selbst neue Relevanz zu geben – im Klang, in den Themen der Texte und im Zusammenhalt untereinander. Mit dem Fokus darauf, Musik zu schaffen, die erstmal nichts sein muss, als wahrhaftig und einzig für OK KID selbst zu existieren. Und erst dann, versprachen sie sich gegenseitig, würden sie sich wieder melden. Wenn sie dieses Ziel erreicht hätten.
Was bisher geschah: 2013 – die genre-sprengende Gießen-Connection ist am Start,
Jonas Schubert, Raffael Kühle und Moritz Rech spielen uns den Blues, der sich im Pop versteckt. Aus Hip-Hop- und Indie-Liebe entsteht OK KID: Trio, Crew und Band sind die DNA-Stränge, aus denen sich einer der einflussreichsten deutschen Acts der 2010er entwickeln wird. Ihr Debütalbum, produziert von Sven Ludwig und Robot Koch, erscheint bei Four Music und erreicht Platz 43 der offiziellen deutschen Albumcharts.
Wie kaum eine andere Gruppe der 10er-Jahre verkörpern OK KID die „Generation Band“. Mit Peers wie AnnenMayKantereit oder Kraftklub prägen sie die Dekade nachhaltig und verändern das Gesicht des deutschen Indie für immer – verdientermaßen werden sie zu Stars, und jeder will ein Stück. Die Zeit bezeichnet die Band als „Klassensprecher der Generation Y“, 1Live als „neue Hoffnung des deutschen Pop“ und das Juice-Magazin resümiert: „OK KID sprengen seit Anbeginn Grenzen, ergänzen schillernde elektronische Nuancen durch Indie-Lethargie und die längst geernteten Früchte ihrer frühen Rapsozialisation.“
Im April 2016 releasen OK KID das Album „Zwei“, das in Deutschland als auch in Österreich auf Platz sechs der Albumcharts landet. 2018 folgt „Sensation“, das in Zusammenarbeit mit dem innovativen Produzenten Tim Tautorat entsteht (Platz 15). Im gleichen Jahr ruft die Band in ihrer Heimatstadt Gießen das überaus erfolgreiche Stadt-ohne-Meer-Festival ins Leben. 2019 erschient „Woodkids“, 2022 das Album „Drei“ (Platz 7), und 2024 folgt „Endlich wieder da, wo es beginnt“, das Platz 5 in den Albumcharts belegt.
Der Output von OK KID ist beachtlich – gern kontrovers, immer auf den Punkt formuliert die Band schlaue Gesellschaftskritik und packt bittere Pillen in 3:30-Popsongs, die einem den Boden unter den Füßen wegreißen können. Live unschlagbar: Die Band geht bei jeder einzelnen Show mittenrein in den Moment, geht ab mit druckvollem Bandsound, mit ehrlicher Lust am rückhaltlosen Sprung von der Kante – das Meer, das OK KID erschaffen haben, fängt sie mit offenen Armen und viel Fan-Liebe auf.